Karl Klotz
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Das bestausgestattete Appartement ist bedeutungslos, wenn die Atmosphäre eine ungastliche ist und man sich nicht willkommen fühlt. Wir sind eine fünfköpfige Familie (mit aufgeweckten Kindern im Alter von 3 – 8 – 12) und freuten uns auf einen Urlaub am Bauernhof, der dezidiert für Kinder beworben wird. Gleich von Beginn an wurden uns die strengen Hausregeln nahegebracht: Schuhe sind bereits im Eingangsbereich auszuziehen, am Gang muss - weil die Kinder des Hausherrn zwischen 19 und 20 Uhr schlafen gehen - Ruhe herrschen und auch im Appartement darf am Abend nicht mehr gelaufen werden. Unser Fehler war, dass wir unseren Dreijährigen nicht geknebelt und gefesselt haben – prompt wurde uns am nächsten Tag telefonisch mitgeteilt, dass wir ein „Problem“ wären.
Um möglichst stressfrei den Urlaub verbringen zu können, suchte meine Frau mit dem Kleinen eine neue, kinderfreundliche Unterkunft und blieb den Rest der Woche dort. Abgesehen davon, dass so manche Ankündigung der Website (Frühstücksgebäckservice, Jause mit Produkten aus eigener biologischer Erzeugung, Tierfütterung mit dem Bauern, Wanderung und Hofbesichtigung) nicht zum Tragen kam (bei der Nachfrage bzgl. Frühstücksgebäck sollten wir selber den Kontakt mit dem Bäcker aufnehmen?!) war auch die Umgangsform eine höchst unprofessionelle: von Bedauern ob der Situation oder Lösungsvorschläge keine Rede.
Der Veitlbauer ist leider ein Beispiel negativen Tourismus‘ und absolut untypisch für den Lungau. Deshalb kann von einem Aufenthalt an diesem, eher an ein „Sanatorium“ erinnernden Bauernhof, nur abgeraten werden.